10-Punkte-Plan Gemeinderatswahl

Klimaneutralität sozial gerecht! Wir müssen alle mitnehmen.

Als Grüne Jugend setzen wir uns für eine konsequente und sozial gerechte Transformation Stuttgarts hin zur Klimaneutralität bis 2035 ein. Die vorliegenden Maßnahmenpakete des Klimafahrplans müssen schnellstmöglich umgesetzt werden. Die Verwaltung muss hier ausreichend unterstützt und ausgestattet werden. Damit leisten wir unseren Beitrag zur Erreichung des 1,5°-Ziels. Gleichzeitig sorgen saubere Luft und mehr Grünflächen für mehr Lebensqualität in Stuttgart. Neubau und Sanierungen müssen klimagerecht erfolgen, der Abriss bestehender Gebäude ist dabei immer das letzte Mittel der Wahl. Für mehr Grün in der Stadt sollen die Fassaden aller städtischen Gebäude begrünt werden. Alle städtischen Gebäude und Flächen müssen darauf überprüft werden, wie sie mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden können und dies umgesetzt werden. Uns ist dabei bewusst, dass der Kampf gegen die Klimakrise und der Kampf für soziale Gerechtigkeit nur gemeinsam funktionieren können. Wir setzen uns dafür ein, diesen Zusammenhang immer zu berücksichtigen. 

Umsteigen einfach machen! Mehr Raum für’s Fahrrad, Bus und Bahn bezahlbar für alle.

Als Grüne Jugend fordern wir, dass Bus und Bahn für Schüler*innen, Azubis, Studierende, Bonuscard-Inhaber*innen und FSJler*innen (Fußnote?) in Stuttgart kostenlos ist. Der öffentliche Personennahverkehr muss barrierefrei werden. Gleichzeitig soll der Ausbau vorangetrieben werden, beispielsweise beim Nachtverkehr oder der Taktung von Bussen. Dies kann nur gelingen, wenn Beschäftigte bei der SSB angemessen bezahlt werden und gute Arbeitsbedingungen haben. Die Kosten für den öffentlichen Nahverkehr sollen solidarisch von allen Verkehrsnutzer*innen getragen werden, z. B. über einen sozial gerechten Mobilitätspass (Fußnote zu Seite, die das erklärt?). Nicht nur die Innenstadt soll autofrei und damit attraktiv für Menschen sein, auch in Quartierszentren soll die Lebensqualität damit steigen. Der Superblock West macht vor, was auch in anderen Vierteln folgen soll: Autoverkehr reduzieren, um mehr Platz für die Menschen zu schaffen, die hier leben!
Das Fahrradwegenetz in Stuttgart ist generell zu dünn und an Stellen noch gefährlich. Deshalb muss das Netz stetig ausgebaut werden, um das Fahrrad weiter als ein Hauptverkehrsmittel zu etablieren. Wir wollen sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder in den Quartierszentren und Wohngebieten. Diese Möglichkeiten müssen kostenlos werden. Bisher ist das geschützte Unterstellen von Fahrrädern in ähnlichen Angeboten teurer als das Abstellen von Autos mit dem Anwohnendenparkausweis. Das muss sich ändern, wenn wir die Verkehrswende ernst meinen wollen.

Clubs für alle! Inklusiv, bezahlbar und sicher feiern.

Die Nacht- und Subkultur sind Orte der freien Entfaltung der Persönlichkeit und Teil der kommunalen Kulturszene. Diese müssen erhalten bleiben und gefördert werden, beispielsweise durch ein Programm zur Clubkulturförderung. So können Eintrittspreise gesenkt werden und der Zugang für mehr Menschen ermöglicht werden. Auch eine solidarische Preisgestaltung, bei der alle das zahlen, was sie können, ist eine Möglichkeit dafür. Open Air Flächen sollen für Raves zur Verfügung gestellt werden. Als Grüne Jugend Stuttgart fordern wir außerdem einen Fördertopf für Maßnahmen für ein inklusives Nachtleben, wie zum Beispiel zur Ausstattung von Silent Discos und für rollstuhlgerechte Umbauten. Auch fordern wir Weiterbildungsmaßnahmen für Clubbetreibende im Bereich der Antidiskriminierung. Sicherheitsmaßnahmen für gefährdete Personengruppen, wie BIPoCs (Fußnote), FINTA* Personen (Fußnote), queere Menschen oder Menschen mit Behinderung, müssen umgesetzt werden und Awareness-Ansprechpartner*innen in Clubs verfügbar sein. 

Diskriminierung? Nicht mit uns! Für eine Stadtgesellschaft, die zusammenhält.

Als weltoffene, vielfältige Landeshauptstadt trägt Stuttgart eine besondere Verantwortung. Wir setzen uns dafür ein, dass Fortbildungsangebote im Bereich der Antidiskriminierung für städtische Mitarbeitende geschaffen, weiter ausgebaut und verpflichtend werden. Initiativen, Vereine und Ehrenamtliche, die sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Bildung der Bürger*innen einsetzen, müssen gestärkt werden. Bei der Umsetzung städtischer Maßnahmen müssen unterschiedliche Vielfältigkeitsaspekte und ihre Auswirkungen auf verschiedene Personengruppen berücksichtigt werden. Um nur einige Gruppen zu nennen:  Die Belange von Menschen mit Behinderung, queeren Personen, FINTA* Personen (Fußnote) oder Menschen, die von Rassismus oder Antisemitismus betroffen sind. Wir stehen für ein Stuttgart, in dem jeder Mensch willkommen ist und man sich mit gegenseitigem Respekt begegnet. Der Stuttgarter Weg zur menschenwürdigen, dezentralen Unterbringung von Geflüchteten ist für uns nicht verhandelbar. 

Azubis stärken! Bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung.

Der Fachkräftemangel stellt uns vor große Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, die Ausbildung bei der Stadt so attraktiv wie möglich zu gestalten. Azubis müssen angemessen bezahlt werden. Zulagen, beispielsweise für Lernmaterialien und Schul-/Studiengebühren, sowie der Ausbau des Angebots an Azubi-Wohnungen müssen ermöglichen, dass sich junge Menschen trotz der hohen Miet- und Lebenskosten eine Ausbildung in Stuttgart überhaupt  leisten können. Einige dual Studierende müssen zwei Wohnungen, am Studienort und in Stuttgart, finanzieren. Hier muss ein Konzept entwickelt werden, welches diese finanzielle Belastung mindert, beispielsweise durch Azubi-Wohnungen, die für den Praxis-Zeitraum mietbar sind. 

Wohnen ist ein Menschenrecht! Geförderten Wohnraum ausbauen, Stuttgart nicht verkaufen.

Wohnen in Stuttgart wird immer teurer. Viele können sich dadurch keine Wohnungen mehr leisten oder finden. Deswegen müssen der Sozialwohnungsbau und der städtische Besitz an Grundstücken ausgeweitet werden. Wohnkonzepte, unter anderem für Menschen mit Behinderung, müssen anhand von Best-Practice-Beispielen, wie beispielsweise dem Projekt von autista Heilbronn, aus anderen Städten  übernommen werden.  Wohnungslosen Menschen muss nach dem Housing-First-Prinzip mit als erstes eine Wohnung zur Verfügung gestellt werden. Zur Erprobung von alternativen Wohnprojekten, wie z. B. Mehrgenerationenhäusern, muss das Gespräch gesucht werden mit Interessengruppen, die solche Projekte umsetzen möchten und diese aktiv unterstützt werden. Konzepte, um Leerstand zu bekämpfen, müssen erarbeitet und sich an funktionierenden Beispielen aus anderen Städten orientiert werden.  

Macht Platz für die Jugend! Mehr kostenlose Räume für junge Menschen.

Junge Menschen brauchen wieder mehr Raum für Entwicklung. Über die Pandemie-Jahre mussten sie viel zu oft zu Hause bleiben und durch die Inflation wird es immer teurer sich in ein Cafe zu setzen, feiern zu gehen oder Sport zu machen. Deswegen braucht es in Stuttgart mehr zentral gelegene Plätze und Orte, in denen sich junge Menschen kostenlos aufhalten können. Diese Orte müssen bekannt gemacht werden, mit Angeboten ausgestattet und betreut werden. Junge Menschen müssen das Gefühl haben, als wertvoller Teil unserer Stadtgesellschaft angesehen zu werden, anstatt als unerwünscht und lästig. 

Weg mit den Barrieren! Alle Gebäude, Verkehrsmittel und Informationen barrierefrei zugänglich machen.

Stuttgart hat eine lebendige Innenstadt, ein gutes Bahn- und Busnetz, eine vielfältige Kulturszene, zahlreiche Museen und viele weitere Angebote. Aber ist das alles zugänglich für jede*n? Wir müssen Stuttgart barrierefrei machen, damit alle Menschen Teil unserer Stadtgesellschaft sein können.  Schulen müssen beispielsweise bei Sanierungsprojekten barrierefrei umgebaut werden und Bus und Bahn mit funktionierenden Aufzügen und Rampen für alle zugänglich sein. Doch Barrieren sind nicht immer sichtbar. Informationen auf Websites müssen beispielsweise mehrsprachig und in einfacher Sprache verfügbar sein und durch Vorleseprogramme erfasst werden können. Menschen mit nicht-sichbaren Behinderungen stehen häufig vor Herausforderungen, die bei der Barrierefreiheit nicht mitbedacht werden. Große Veranstaltungen können beispielsweise überfordern und daher für viele Menschen nicht zugänglich sein. Städtische Mitarbeitenden müssen im Bereich der nicht-sichtbaren und sichtbaren Behinderungen geschult werden. 

Vegan schmeckt’s auch! Für eine bezahlbare, klimafreundliche und gesunde Ernährung an Schulen.

Ein vollwertiges Mittagessen in Kitas und Schulen ist eine gesundheitspolitische und soziale Frage. Wir setzen uns dafür ein, dieses zukünftig vorwiegend vegetarisch, vegan und regional anzubieten. Zusätzlich muss die Ernährungsbildung an Schulen in Bezug auf Gesundheit und Klimafreundlichkeit gefördert werden. 

Willkommen im Neuland! Gratis WLAN an öffentlichen Plätzen.

Fast jeder Mensch ist jeden Tag online. Insbesondere für junge Menschen ist ein Alltag ohne Internet undenkbar: für Schulaufgaben, Kommunikation mit Freund*innen, Uni, Arbeit. Umso unverständlicher ist es, dass es an öffentlichen Plätzen in Stuttgart bisher kein kostenloses WLAN gibt. Initiativen wie Freifunk (Fußnoten) müssen zu diesem Zweck unterstützt werden.